WESER-KURIER: Walid Garaf ist „Tipper der Woche“
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Artikel vom 21. November 2024
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WESER-KURIER vom 22. November 2024:
Wie Walid Garaf den Höhenflug des SV Bruchhausen-Vilsen einordnet
SV Bruchhausen-Vilsen dominiert derzeit die Fußball-Bezirksliga Hannover 1. Spielmacher Walid Garaf spricht über die Erfolgsfaktoren des Teams. Ein Blick auf die laufende Saison und die Zukunft.
Seit dem vergangenen Wochenende steht es fest: Der SV Bruchhausen-Vilsen wird unabhängig von den Resultaten an diesem Wochenende als Tabellenführer der Fußball-Bezirksliga Hannover 1 überwintern. Im Spitzenspiel gegen den SC Twistringen setzte es für den Klub aus dem Luftkurort einen spektakulären 5:3-Heimsieg. Die beiden vorangegangenen Heimspiele gewann Vilsen jeweils mit 6:3. Da verwundert es nicht, dass der SV Bruchhausen-Vilsen mit 64 erzielten Toren die mit Abstand beste Offensive der Runde stellt.
Großen Anteil daran hat Walid Garaf, der auf der Position des Spielmachers zum Einsatz kommt. Seine Bilanz aus 16 absolvierten Partien beträgt fünf Tore und elf Vorlagen. "Damit bin ich eigentlich zufrieden", sagt der 24-Jährige. "Aber ich weiß auch, dass es mehr Tore hätten sein können, wenn ich nicht so oft Pfosten und Latte getroffen hätte." Zufrieden ist Garaf auch mit der Ausbeute seines Teams, das seit dem zehnten Spieltag die Tabelle anführt. "So soll es auch in der Rückrunde weitergehen. Wir stehen zudem im Pokal-Viertelfinale und wollen so weit kommen, wie es geht."
Dass es in dieser Saison so gut läuft, macht Garaf an verschiedenen Faktoren fest. "Die Moral der Mannschaft passt", ist sich der Spielmacher sicher. Das zeigte sich unlängst beim Sieg gegen Twistringen, als Bruchhausen-Vilsen einen 1:3-Rückstand noch in einen Sieg umwandelte. "Vor eins, zwei Jahren wäre es 1:3 ausgegangen, aber jetzt reißen sich alle den Arsch auf und wollen es noch umbiegen", hebt Garaf hervor. Ein weiterer wichtiger Punkt: "Der Kader war noch nie so gut wie dieses Jahr in Vilsen. Jeder hat Bock", weiß der 24-Jährige. Bereits die vergangene Saison beendete der Klub aus dem Luftkurort auf Rang sechs mit nur einem Zähler Rückstand auf den Viertplatzierten.
Im Sommer verstärkte sich der SV Bruchhausen-Vilsen noch einmal, holte unter anderem die Brüder Bjarne und Lauritz Meyer, die mit dem FC Sulingen in der Landesliga spielten. "Mit Bjarne habe ich schon mal in der Jugend zusammengespielt. Als er bei Sulingen und ich noch beim TuS Sudweyhe war, haben wir uns schon mal unterhalten, dass wir gemeinsam für Vilsen spielen wollen", erzählt Garaf. Auch mit Jost-Eike Behrens, der wie Nick Plate im Sommer vom SV Heiligenfelde kam und sich als große Verstärkung erwies, hatte Garaf im Vorfeld des Wechsels Kontakt. "Ich habe ihm ein paarmal geschrieben", schmunzelt Garaf. "Die Neuzugänge spielen eine wichtige Rolle", findet er.
DER FRISEUR DER MANNSCHAFT
Der Traum vom Landesliga-Aufstieg erscheint realistisch. "Das wäre schon groß für uns", sagt Garaf. Auch für ihn persönlich, denn der SV Bruchhausen-Vilsen ist sein Heimatverein. Die ganze Jugend spielte er für den Klub aus seinem Heimatort. Nach Stationen beim TSV Süstedt und Vilsens Zweitvertretung wechselte Garaf 2022 zum TuS Sudweyhe in die Bezirksliga. Allerdings war ihm der Aufwand zu groß, neben der Arbeit noch zum Training bis nach Sudweyhe zu fahren. Somit kehrte Garaf im Januar 2023 zum SVBV zurück. "Ich bin halt ein Vilser Junge", erklärt Walid Garaf.
Ein Faktor für die Rückkehr war auch Trainer Torsten Klein. "Er hat immer ein offenes Ohr für mich", hebt Garaf hervor. "Torsten ist der Trainer, der mich so spielen lässt, wie ich spielen möchte. Unter ihm fühle ich mich wohl, ich darf meine Kreativität raushängen lassen", zeigt sich der Spielmacher pudelwohl in der Vilser Mannschaft. Eine klare Rolle erfüllt Garaf übrigens auch neben dem Platz, und die hat mit dem Beruf zu tun, den er gelernt hat und ausübt: "Ich bin der Friseur der Mannschaft", berichtet Garaf. "Und ich vergebe die Spitznamen."
Die Stimmung in der Mannschaft des Spitzenreiters ist gut. Dennoch bewahrt der 24-Jährige Demut. "Wenn es so weitergeht, hätte ich nichts dagegen, im nächsten Jahr Landesliga zu spielen", verrät Garaf, doch hebt er die Qualität der Liga hervor: "Jeder kann jeden schlagen." Einen Platz unter den ersten vier Teams hatte man vor der Saison als Ziel ausgegeben. Freiwillig abgeben werde man den ersten Platz, den man über den Winter belegen wird, nun aber auf jeden Fall nicht, betont Walid Garaf.